Landshut, 23. Juli 2017
Eine ganze Stadt im Mittelaltertaumel! Die Männer tragen lange Haare, laufen in Narren-, Bischofs-, Ritter- oder Herzogskostümen durch die Stadt und begrüßen die Menge mit einem lauten „Hallo“.
Dieses Historische Fest fasziniert die Menschen nun schon seit über 100 Jahren. Wir genießen das letzte Wochenende. Das eigentlich Erstaunliche ist dabei nicht der Umzug, die nächtlichen Spiele oder das Ritterturnier, so große die Leistung der Kostümnäher, Akrobaten und Pferdesportler auch ist, sondern eine gleichsam surreale Erfahrung: In der Kleidung des 15. Jahrhunderts wirken die Menschen anders. Ihre Gesichter verlieren die moderne Alltäglichkeit. Neben Menschen in Jeans des 21. Jahrhunderts sitzen in den Cafés Frauen, die den Gemälden etwa eines Cranach entsprungen sein könnten.
Gegenwart und Geschichte vermischen sich. Das gilt auch für die Musik: Anstelle des Autolärms ist Landshut erfüllt von Fanfaren und Trommelwirbeln. Der Klang von Krummhörnern, Businen, Fiedeln scheint zum Alltag zu gehören – und plötzlich unterbricht der Klingelton eines Smartphones die historische Illusion.
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