Kassel, 1. September 2016
Kassel ist Spurensuche. Dort lebten Ruths Vorfahren. Die Lebensgeschichten der mütterlichen Vorfahren waren mit dem Kaiserreich verknüpft. Sie kamen aus Berlin in das seit 1866 preußische Kassel. Doch die Vorfahren des Vaters sind richtige Hessen. Sie brachten Lebens- und Genussfreude in die Familie, durchaus auch nahrhaft wie die berühmte Ahlewurst.
Hoppas Grab liegt in Wehlheiden. Das ist ein Waldfriedhof mit hohen alten Bäumen, viel Licht, voller Naturnähe. Trauer hat hier eine merkwürdige Heiterkeit. Die zum Teil über hundert Jahre alten Gräber sind nur sparsam mit Blumen geschmückt und fügen sich ohne viel Aufhebens in den Wald ein. Der Mensch wird hier nach dem Tod wieder ein Teil der Natur. Das ist tröstlich und befreiend.
Manche Gräber stehen zum Verkauf, zum Beispiel das mit der Bronzeskulptur einer knienden Frau. Sie blickt mich nicht an, vielmehr nach unten zum Boden, zu dem Gefäß, das sie in ihren Händen trägt. Ich vermute, dass es eine Urne ist. Sie trägt also den Tod in ihrem Schoß. Kopf und Arme bilden einen Kreis, der Geborgenheit vermittelt. So verbinden sich in dieser, vom Grünspan gezeichneten Gestalt Schönheit, Vergänglichkeit, Geborgenheit und Tod.
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