Bregenz, 23. Februar 2017

Im Kunsthaus Bregenz werden drei Videoinstallationen von Rachel Rose gezeigt.  Sie arbeitet mit Videos wie mit Bildern, nur dass es bewegte Bilder sind, und fügt Geräusche und Töne hinzu. Ihre Collagen sind ästhetisch schön, erscheinen aber als Rätsel:

Warum sehen wir zum Beispiel in der Installation „A Minute ago“ einen Hagelschauer, der die Menschen vom Badestrand vertreibt, eine Glasarchitektur des Architekten Philipp Johnson, der unscharf und schemenhaft durch das Gebäude geht, und ein Gemälde von Nicolas Poussin mit der Bestattung des Phokion? Ganz offensichtlich geht es in dieser Video-Collage um die Vergänglichkeit des Schönen: der Hagel vertreibt die Badenden, der Architekt, der das Glashaus schuf, ist gestorben, in Poussins Gemälde wird innerhalb einer arkadischen griechischen Landschaft eine Totenbahre gezeigt. Dazu erkling die Musik von Pink Floyd und Steve Reich, auch gleichzeitig als Collage zusammengefügt.

Ich werde wie in den Sog der Videos hineingezogen und spüre, dass diese bewegten Bilder um ein Thema kreisen: die Hinfälligkeit des Schönen, den Übergang vom Leben in den Tod. Rachel Rose zeigt, was hinter den Bildern und der Musik steht. Sie führt aus unserer Alltagswirklichkeit hinaus zur Erfahrung von Transzendenz, zur Erfahrung der Rätsel unseres Seins.